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2021-11-10

PARTIZIPATION IM KRIPPENALTER

“Ich habe etwas zu sagen - habe ich etwas zu sagen?”

Kinder haben von Natur aus ein hohes Bedürfnis nach Autonomie, Mitbestimmung und vor allem Lust, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Zugehörigkeit und Teilhabe gehören zu den menschlichen Grundbedürfnissen.
Was bedeutet Partizipation denn eigentlich?
Der Begriff Partizipation [lateinisch: participatio (Teilhaftigmachung, Mitteilung) aus pars (Teil), und capere (fangen, ergreifen, sich aneignen, nehmen usw.)] wird übersetzt mit Beteili-gung, Teilhabe, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Mitsprache, Einbeziehung.
Für eine gesunde Autonomieentwicklung ist es wichtig, das „Selber-tun-wollen“ des Kindes und dessen Wunsch nach Selbstständigkeit zu respektieren und fördern.
Erwachsene entscheiden ziemlich viel im Leben eines kleinen Kindes, ohne dass es ihnen auffällt. Je größer Kinder werden, umso mehr kollidiert dies natürlich mit dem kindlichen Streben nach Autonomie. Es will selbst bestimmen, es will selbst Einfluss nehmen und es selbst machen. Damit will es nicht das Leben der Erwachsenen schwer machen, es ist vielmehr ein angeborenes Bedürfnis. Evolutionär gesehen ist es wichtig, damit Kinder im Lauf der Zeit selbstständig wer-den und nicht ewig abhängig bleiben.

Was bedeutet das nun in der Praxis?

„Ich kann mein Kind doch nicht alles entscheiden lassen“ ist ein berechtigter Ausruf vieler Eltern. Erwachsene und Eltern haben einen Wissensvorsprung vor ihren Kindern, tragen die Verantwortung und haben ein Gefahrenbewusstsein. Es geht vielmehr darum, den ohnehin begrenzten Entscheidungsspielraum der Kinder in bestimmten Situationen auszudehnen. Das bedeutet konkret, sich den Alltag mit dem Kind anzusehen und zu überlegen: Wo gibt es die Möglichkeit für    eigene Entscheidungen? Wo kann aus einem  „Du musst“ ein „Du kannst“ oder „Du darfst“ wer-den? Wann lassen wir dem Kind Raum für Mitbestimmung und wann (aus gutem Grund) nicht?

Hier ein paar Beispiele:
Am Morgen könnte man dem Kind die Auswahl lassen: „Möchtest du heute die blaue Mütze mit dem Elefanten oder die rote lustige Mütze aufsetzen?“ „Möchtest du heute allein ins Auto steigen oder soll ich dich reinheben?“.
„Möchtest du am Morgen auf den Arm der Erzieherin oder läufst du allein rein?“ „Möchtest du beim Mittagessen Tee oder Wasser trinken?“ „Sagst du beim Abschied in der Kita tschüss oder winkst du nur?“
Darüber hinaus hilft es auch, die eigenen Maßstäbe ruhig mal in Frage zu stellen: Spielt es eine größere Rolle, dass die von der Tochter aus-gewählte Hose farblich nicht zur Jacke passt? Muss man die Marmelade zwingend auf der Butter verteilen oder wäre es auch umgekehrt möglich?
Wenn es uns Erzieher*innen und Eltern gelingt, Kindern im Rahmen der Möglichkeiten viele - natürlich nicht alle - Entscheidungen zuzugestehen, erreichen wir Wertvolles:

•  Das Kind lernt, dass es auch innerhalb von Rahmen und Grenzen Gestaltungsmöglichkeiten gibt.
•  Das (Grund-) Bedürfnis nach Autonomie wird befriedigt.
•  Die Motivation steigt
•  das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das eigene Können steigt.

•  Gefühl von Selbstwirksamkeit wird erlebt („Ich kann etwas/was bewirken“).

Es gibt verschiedene Voraussetzungen für Partizipation:
•  verschiedene Optionen haben
•  Sicherheit erleben
•  Eine vertraue Umgebung erleben
•  „Raum“ für die eigene Meinung haben
•  wohlwollendes Umfeld
•  ernst genommen werden, zuhören
•  Zeit haben
•  Wertschätzung erleben

Je mehr Selbstvertrauen ein Kind besitzt, umso leichter kann es etwas bewirken und selbstwirksam werden. Umgekehrt gilt: umso öfter ein Kind das Gefühl hat, etwas bewirken zu können, umso größer ist das Selbstvertrauen.

In unserer täglichen Arbeit in der Kindertagesstätte Haar gGmbH ist es uns ein großes Anliegen, den Kindern in jeder noch so kleinen Sequenz des Tagesablaufs einen Rahmen zu bieten, Selbstständigkeit zu üben und in unter-schiedlichen Situationen Selbstwirksamkeit zu erleben.     
 
Sara Engelhardt
Kids’ Farm

Caro - 16:52:53 | Kommentar hinzufügen

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